Nr. 23/2021 | Kiel, 16.06.2021
„Wir sind zu einer Schließung gezwungen“
Das Studentenwerk SH nimmt Stellung zu dem am 16. Juni 2021 erschienenen Artikel in den Kieler Nachrichten zur Schließung der Kita im Niemannsweg. Geschäftsführerin Susann Schrader weist die massive Kritik seitens der Stadt Kiel entschieden zurück.
Kürzlich hatte das Studentenwerk Schleswig-Holstein bekannt gegeben, seine Kita im Niemannsweg zum 31. Juli 2023 schließen zu müssen, da das Gebäude stark sanierungsbedürftig ist und die laut offiziellem Gutachten erforderlichen Investitionen in Höhe von mindestens 2,3 Millionen Euro wirtschaftlich nicht vertretbar seien.
„Die Problematik ist seit 2018 bei allen Beteiligten bekannt“, betont Geschäftsführerin Susann Schrader. „Kalt erwischt hat hier niemanden etwas – zumal wir die Schließung mit zwei Jahren Vorlauf angekündigt haben. Das sollte allen Akteur*innen genug Spielraum lassen.“ Dass die diesjährige Bedarfsplanung für die Kindertagesbetreuung schon abgeschlossen sei, stellt laut Schrader kein Problem dar. Die Kita-Schließung sei schließlich erst Mitte 2023.
Das Studentenwerk habe sich die Entscheidung sicher nicht leicht gemacht. Es seien in den letzten Jahren bereits 700.000 Euro in die Sanierung der Kita investiert worden. „Wir sprechen hier von einem Fass ohne Boden, weshalb wir zu einer Schließung gezwungen sind“, so Schrader, „auch und vor allem im Sinne der Studierenden, von deren Beiträgen wir uns finanzieren.“ Der paritätisch mit Studierenden besetzte Vorstand des Studentenwerks SH habe sich nach eingehender Diskussion und Interessenabwägung einstimmig gegen eine Sanierung und einen Neubau und für die Priorisierung der Schaffung neuer Wohnheimplätze ausgesprochen. Der ebenfalls zur Hälfte mit Studierenden besetzte Verwaltungsrat hat die Entscheidung zustimmend zur Kenntnis genommen.
Schrader weiter: „Wir dürfen nicht vergessen, dass unsere Kund*innen Studierende sind und wir noch andere Aufgaben als die Kinderbetreuung haben, darunter die Bereitstellung von Essen, Wohnheimplätzen, BAföG, Beratungs- und Kultur-Angeboten. Studierende Eltern machen fünf Prozent aller Studierenden aus. Unsere Kitas sind lediglich zu 30 bis 40 Prozent mit Studierendenkindern besetzt. Die anderen Kitakinder sind Stadtteilkinder, die wir gerne mitversorgen. Das Studentenwerk SH hilft somit der Stadt Kiel, ihren Versorgungsauftrag zu erfüllen – nicht andersherum.“
Wenn die Kita im Niemannsweg in zwei Jahren schließt, werde das Studentenwerk SH laut Schrader in der Lage sein, die Studierendenkinder in den vier verbliebenen Einrichtungen in Kiel unterzubringen und somit seinem satzungsgemäßen Auftrag gerecht zu bleiben. „Es handelt sich um 24 Kinder von studentischen Eltern, die aufgrund der Schließung von einem Kitawechsel betroffen sind.“
Wie von der Stadt vorgeschlagen, das alte Gebäude abzureißen und einen Neubau auf das Grundstück zu setzen, sei schlicht und ergreifend nicht möglich. „Offenbar tauschen sich die Dezernate untereinander nicht aus“, so Schrader. „Sonst wüsste Herr Kämpfer, dass aufgrund aktueller Bauvorgaben auf dem Grundstück keine Kita in der gleichen Größe gebaut werden darf. Dies hängt mit der Einhaltung des Waldabstands zusammen. Dadurch schrumpft die bebaubare Fläche von 2.900 auf 1.300 Quadratmeter zusammen. Das Grundstück ist derzeit noch nicht verkauft. Gern räumen wir der Stadt ein Vorkaufsrecht ein, damit sie den Kitabetrieb sicherstellen kann.“
Darüber hinaus bedauert Schrader, dass Oberbürgermeister Ulf Kämpfer sich nicht mehr an die Umstände im Zusammenhang mit dem Grundstück um das Hochhaus des RBZ am Schützenpark erinnern könne. Die Interessenbekundung an einem Kitaneubau seitens des Studentenwerks sei sogar protokolliert. „Im Februar 2019 haben hierzu Gespräche mit Stadträtin Grondke stattgefunden. Das Grundstück mussten wir schließlich unter anderem aufgrund der hohen Kosten für den Abbruch des Hochhauses sowie der erforderlichen Schallschutzmaßnahmen ablehnen. Wir haben uns nun seit über vier Jahren erfolglos um ein Grundstück bemüht. So leid es uns tut – diese Entscheidung konnte aus Perspektive der Studierenden und im Interesse der Studierenden nur so getroffen werden.“
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