Nr. 25/2018 | Lübeck, 13.11.2018
Mit einem Euro Pfand gegen umweltschädliche Becherflut
Am gestrigen Montag, dem 12. November 2018, fiel der offizielle Startschuss für die Einführung eines Pfandbechersystems in der Hansestadt Lübeck. Im Rahmen eines Pressegesprächs stellten die Initiatoren sowie einige Projektpartner die Aktion in der Mensa Lübeck des Studentenwerks Schleswig-Holstein vor.
Immer mehr Menschen greifen zum Einwegbecher, um ihren Kaffee unterwegs zu trinken – mit fatalen Folgen für die Umwelt. Um diesem Trend entgegenzuwirken, hat Lübeck als erste kreisfreie Stadt in Schleswig-Holstein nun das Pfandbechersystem der Firma RECUP eingeführt.
16 kaffeeausschenkende Lübecker Betriebe mit insgesamt 30 Verkaufsstellen, darunter auch das Studentenwerk Schleswig-Holstein mit seiner Cafeteria in der Mensa auf dem Hochschulcampus, nehmen an dem einjährigen Pilotprojekt teil. Für einen Euro Pfand können Gäste den Becher in einem beliebigen Partnerbetrieb leihen und gegen Pfandauszahlung wieder abgeben. Der passende Mehrwegdeckel in verschiedenen Farben kann hinzuerworben werden. Er verbleibt aus hygienischen Gründen im Eigentum des Käufers.
„Mit diesen nachhaltigen To-go-Bechern wollen wir den Einwegbecherverbrauch weiter spürbar senken und hoffen, dass die Studierenden uns dabei unterstützen“, erklärte Kristin Dahl stellvertretende Hochschulgastronomie-Leiterin des Studentenwerks SH, beim gestrigen Pressegespräch. Seit 2010 konnte das Studentenwerk den Einwegbecheranteil von 68 auf aktuell 26 Prozent senken.
Bereits 2011 startete das Studentenwerk SH den Verkauf eines Mehrweg-Thermobechers und erhob 10 Cent für Getränke im Pappbecher. Seit Mitte 2017 ist ein Mehrwegbecher aus Bambus im Angebot. Zeitgleich wurde der Aufschlag für einen Pappbecher auf 20 Cent angehoben und für alle, die einen eigenen Mehrwegbecher mitbringen, ein Rabatt von 10 Cent je Heißgetränk eingerichtet. So konnten in den vergangenen Jahren landesweit über 1.000.000 Einwegbecher eingespart werden.
„Dennoch verbrauchen wir weiterhin rund 20.000 Pappbecher am Standort Lübeck jährlich“, so Dahl. „Für uns zu viele.“ Deshalb sei die Einführung des RECUP-Pfandbechers, der aus recycelbarem Kunststoff besteht, in Deutschland hergestellt wird und BPA-frei ist, der nächste wichtige Schritt. Das Besondere: Er ist nicht nur in Lübeck, sondern bundesweit verbreitet. Mit Hilfe der RECUP-App oder unter www.recup.de können alle teilnehmenden Unternehmen eingesehen werden.
Ergänzend zum Pfandbecher soll in Lübeck ein Rabattangebot für den Kaffeegenuss aus selbst mitgebrachten Bechern etabliert werden. Wo welche Art des Angebots – Pfandbecher oder Rabatt – genutzt werden kann, zeigt eine Übersichtskarte, die vom Bereich Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz der Stadt Lübeck auf der Themenseite http://unv.luebeck.de/klimaschutz/wir-fuer-mehrweg.html sowie einem bereitgestellten Flyer veröffentlicht wird. Nach einem Jahr wird das Pilotprojekt evaluiert und die Ergebnisse veröffentlicht.
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